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Varieté (1925), Regie: Ewald Andre Dupont

Schauspieler:
Emil Jannings, Lya de Putti, Maly Delschaft

UA durch die PhonoKlangGalerie:
Festival für Neue Kunst Köln, 2003

Verwendete Musik: Johann Sebastian Bach, Georg Kuwest, Arvo Pärt, Eric Satie, Junior Mace, Jonny Little Trio, Lionel Hampton, Wolfgang Riehm, Morton Feldman, u.a.

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Zur Musik:

Zu Beginn von Varieté erklingt Johann Sebastian Bachs Choral: Jesus unser Heiland als lange, sehr ruhig vorgetragene Fuge auf der Orgel, gespielt von dem Organisten Josef Serafin. Gleichsam ist dies Stück die vorweggenommene sehr plastische Absolution des irregeführten aber geläuterten Helden (Emil Jannings) und zudem ist es eine deutliche Korrenspondenz zu den Bildern, die sich in ihren klaren Strukturen und Linien der Gefängnismauern, in denen der Held sich zu Beginn des Films befindet, deutlich von dem Rest des Films abheben.

Dieser deutliche Kontrast wird auch in der Musik vollzogen. Ganz stilecht werden unterschiedliche Jahrmarktsmusiken und Varieteklänge verwendet oder zum Beispiel eine Schallplatte des Berliner Drehorgelspielers Georg Kuwest, die vor allem die Volkstümlichkeit der Jahrmarktsszenen im ersten Teil des Films unterstreicht.

Ein Pedant zu dem hedonistischen Artistenleben, wie es in einigen Szenen zum Ausdruck kommt, findet die PhonoKlangGalerie in dem Song einer indischen Rock'n Roll Band, wobei die Platte zunehmend schneller gedreht und verfremdet wird – das absurde Element der Szene hervorhebend und darin auch das Ende bereits voraussehend.
Zum Ende hin taucht der Bach Choral häufiger wieder auf – zunächst deutlich verfremdet (so dient er mit Hilfe von mehreren Filtern gar als Untermalung einiger dramatischer Szenen) und kaum erkennbar, bildet er schließlich die Klammer des Films, die, den Bildern entsprechend, Anfang und Ende verbindet.